Generell ist „Glück“ und „glücklich sein“ Definitionssache. Jeder von uns benötigt andere Dinge und Situationen um glücklich zu sein. Der eine ist glücklich wenn er sich nach getaner Arbeit zuhause mit seiner Familie an den Tisch setzt. Der andere ist glücklich wenn er sich nach getaner Arbeit alleine mit Pizza und Cola auf die Couch setzt.
Reichtum definiert jeder für sich selbst
Es gibt keine generelle Ausgangssituation um glücklich zu sein. Weder Geld, noch Familie noch ein schnelles Boot und ein teures Haus machen einen glücklich wenn man sich eigentlich nach etwas anderem sehnt. Ein Bettler auf der Straße ist unter Umständen glücklicher als ein Millionär in Führungsposition eines großen Konzerns.
Denn wer weiß, vielleicht ist dieser vollkommen angekotzt von den ganzen Anzugsträger-Schnöseln und den Betrieblichen Maßnahmen in denen es immer um noch größer Profite geht. Vielleicht hat er sich eines abends die Warum-Frage gestellt: „Warum mache ich das, wofür das alles?“. Vielleicht hat er begriffen das es im Leben nicht um das Geld und die ganzen Statusobjekte wie Haus, Auto und Manschettenknöpfe geht. Sondern er die letzten Jahre seinen Sohn hat aufwachsen sehen und für sich bemerkt hat, dass Kinder und Menschen eigentlich das sind was ihn glücklich machen.
Von außen aus „normalem“ Lebensstatus betrachtet würde man jetzt sagen, ist doch alles kein Thema. Kündigung geschrieben, eingeworfen, Resturlaub und Überstunden durchgerechnet und „adieu“ Großkonzern und „hallo“ pädagogische Früherziehungseinrichtung!
Man gewöhnt sich schnell an einen hohen Lebensstandard
Jetzt denk aber mal drüber nach, was für einen Lebensstandard hast du bisher gelegt und vor allem was für Fixkosten verursachen dein Boot, deine Villa, dein Lambo, dein Gärtner und deine Haushaltsgehilfin? Richtig, eine Menge!
Das bedeutet, wenn du viel hast, dann hast du auch wirklich viel! Du hast nicht nur einen dicken Geldbeutel, eine dicke Karre und ne schicke Karre, sondern du hast auch eine Menge Verantwortung und Verpflichtungen für dein ganzes Hab und Gut!
Und genau diese Verantwortungen und Verpflichtungen sind es meiner Meinung nach, die einen trotz einem sehr hohen Einkommen und einem hohen Lebensstandard unglücklich machen. Denn jetzt mal andersherum gedacht, was für Verantwortungen und Verpflichtungen hat ein Bettler auf der Straße, ein Zigeuner oder Althippie? Ja, na klar hat er auch Verantwortungen und Verpflichtungen gegenüber seiner Familie, seinem Arbeitgeber oder seinen Tieren. Jedoch sind diese keine so hohe finanzielle Belastung, dass man sich von heute auf morgen entscheiden könnte sein aktuelles Leben in die Ecke zu werfen und ein neues anzufangen.
Meist steigt mit mehr Geld auch die Verantwortung
Okay, die Beispiele waren jetzt wirklich drastisch dargestellt. Aber gehe ich jetzt mal von mir aus. Ich habe eine Frau, Eltern, Großeltern und zwei Katzen denen ich gegenüber Verantwortungen und Verpflichtungen habe. Ich zahle meine Miete, meine Versicherung und alles was monatlich so anfällt. Dazu kommt noch das ich mein Auto abbezahle und das seit mittlerweile einem Jahr. Und ich muss sagen, dass das meine finanziell unangenehmste Belastung ist. Ja, ich brauche ein Auto, mir reichen nicht Fahrrad und die Öffentlichen zum Leben, vor allem nicht was die Flexibilität bei Kundenterminen angeht. Trotzdem merke ich, dass mich dieses Geld nervt. Mein Auto hat 12.000€ gekostet. Damals wollte ich nicht schon wieder eine „Ömmelschüssel“ fahren, daher wollte ich unbedingt meinen Mini haben. Mit dem ich an sich auch sehr zufrieden bin. Trotzdem hätte es wahrscheinlich auch irgend ein Renault Twingo getan, der auf einen Schlag nur 1000€ gekostet hätte. Mit war aber mein Lebensstandard und das Auto als Statussymbol so wichtig, dass ich mir diese finanzielle monatliche „Belastung“ aufgehalzt habe.
Wenn ich mir jetzt ein neues Auto kaufen müsste, würde ich natürlich nach dem Mini jetzt noch weniger zum Renault Twingo greifen, denn man will in der Regel ja immer größer, besser, schneller. Das gleiche mit meinem Laptop. Ich habe mir vor einiger Zeit eines der größten MacBooks für 3400€ gekauft. Wenn der Laptop jetzt den Geist aufgeben sollte, kaufe ich mir dann wieder eine lame Ente von vor 6 Jahren bei ebay-Kleinanzeigen wie ich es noch vor 5 Jahren gemacht hätte? Ganz sicher nicht!
Trotzdem würde ich immer von mir fest behaupten: „Ich brauche nicht viel zum Leben, ich bin auch mit wenig zufrieden.“ Damit mache ich mir aber einfach nur was vor! Egal ob Urlaub, Technik oder Beziehung. Jeder von uns strebt nach etwas besserem, vorausgesetzt natürlich es steht etwas Neues, eine Veränderung an.
Ich mache mir was vor wenn ich behaupte: „Ich brauche nicht viel zum leben.“
Zurückzustecken ist für jeden von uns schwierig. Egal wie reich oder arm wir sind. Es ist als Veränderung zu zählen und die meisten von uns sind nun mal Gewohnheitstiere. Sollen wir uns verändern oder verändert sich etwas um uns herum, dann reagieren wir meist skeptisch, was ja im ersten Moment auch nichts schlechtes ist. Trotzdem sollten wir aufpassen und auf unser Herz genauso auch auf unseren Verstand hören und nicht direkt etwas abblocken nur weil es eine Veränderung mit sich bringt.
Auch dieses Verhalten kann wieder in einige Richtungen gesponnen werden. Egal ob es meiner Mutter ist, der ich mein altes iPhone als ihr neues schenken möchte, da ihres wirklich langsam und verkratzt ist und sie erwidert mit: „Nein, brauche ich nicht, meins geht doch noch, da muss ich mich nur wieder umgewöhnen.“ Oder es meine Freundin ist, die mit ihrem Partner unglücklich liiert ist und sich nicht trennen will aus der Angst dann wieder alleine zu sein und vielleicht gar keinen mehr ab zu bekommen. Oder der Stiefvater meiner Exfreundin, der auf biegen und brechen nicht akzeptiert hat, dass Frauen auch mit Frauen zusammen sein sollen.
Generell möchte ich dir mit diesem Artikel mit auf den Weg geben, dass man Handlungen, Einstellungen und Vorhaben anderer Personen keinesfalls verurteilen sollte nur weil man es selbst als schwachsinnig oder falsch empfindet. Denn man selbst besitzt einen komplett anderen Erfahrungsschatz, befindet sich in einer komplett anderen Lebenssituation und strebt im Leben nach ganz anderen Dingen. Deshalb sollte jeder von uns versuchen sein Gegenüber zu respektieren und zu akzeptieren. Ganz nach dem Motto:
Leben und Leben lassen!
… in diesem Sinne, dir eine gute Zeit und ich würde mich sehr über dein Feedback, deine Kritik und/oder deine Ergänzungen zu dem Artikel in den Kommentaren freuen.